Kampfsport hat in den letzten Jahren eine Revolution erlebt, welche sich durch alle Facetten des Angebots an Sportarten, der Werbung und nicht zuletzt des Interesses der Sportler zieht. Wenn Sicherheit zum öffentlichen Thema wird, so verrücken sich die Schwerpunkte der Ausbildung von Freizeitsport und Ausgleich vom Alltag hin zu Selbstverteidigung und Schutz für die eigene Person. Effektivität bestimmt die Auswahl, nützlich und schnell erlernbar muss es sein, für alle anwendbar und nicht zu komplex. Ausgehend von diesen Prämissen hat sich in den letzten Jahren ein Stil besonderer Beliebtheit erfreuen können, nämlich Krav Maga. Hamburg bietet viele verschiedene Krav Maga-Schulen, welche wiederum zu unterschiedlichen Organisationen gehören, anders unterrichten und enorme qualitative Unterschiede aufweisen. In diesem Text soll es um Krav Maga in Hamburg gehen, die Auswüchse einer Branche, welche inzwischen viel Unkraut hat sprießen lassen und etwas Licht ins Dickicht bringen. Anlass für diesen Text ist eine Begegnung, welche ich letzte Woche hatte. Bei einem Unterricht traf ich wie häufig auf einen neuen Schüler, welcher bereits sehr erfahren war und über 10 Jahre Krav Maga Erfahrung vorzuweisen hatte. Schnell musste er jedoch feststellen, dass seine Technik weder präzise, funktional noch einsetzbar war. Trotz seiner langen Trainingspraxis war er mit einfachsten Übungen überfordert. Dies mag seltsam und extrem klingen, doch haben wir in unserer Krav Maga-Schule in Hamburg häufiger das Phänomen, wobei sich das nicht alleine auf die Selbstverteidigung bezieht, sondern auch auf andere Kampfsportarten auszuweiten ist.
Es liegt mir fern, schlecht über andere Systeme zu reden, und auf keinen Fall will ich jemandem vorschreiben, wie er seinen Job zu machen hat. Dennoch werde ich für den Schüler an dieser Stelle einige Fragen stellen, welche sich dann jeder, der sich in Hamburg für Krav Maga interessiert, selbst beantworten kann. Zudem hoffe ich damit auch bei Hamburger Krav Maga Trainern Impulse zu setzen, denn wir alle verfolgen das gleiche Ziel – die Sicherheit unserer Schüler.
Krav Maga gilt nicht zu Unrecht gemeinhin als eine sehr effektive Möglichkeit der Selbstverteidigung, da es schnell zu erlernen ist, auf natürlichen Reflexen beruht und sich an dem Trainierenden orientiert, nicht an einem idealisierten Sportler. Jeder kann Krav Maga lernen und nach seinen individuellen Möglichkeiten ausüben. In Israel, der Heimat des Krav Maga (dort heißt es jedoch Krav Magen) ist das Training stark reglementiert und staatlich kontrolliert. Das Sportministerium wacht mit Argusaugen und verteilt Lizenzen, prüft strikt nach Qualitätsstandards die einzelnen Standorte und Schulen. In Deutschland jedoch ist Krav Maga kein geschützter Begriff, und so kann jeder eine Schule für Krav Maga in Hamburg eröffnen, auch wenn er noch nie diese israelische Methode der Selbstverteidigung gelernt hat, oder viel schlimmer, noch nie ernsthaft Kampfport trainiert hat. Dies ist kein fiktives Szenario, sondern regelmäßige Praxis. Viele Organisationen bieten Wochenendkurse an, in welchen man ohne Vorkenntnisse, gegen ein entsprechendes Honorar eine Lehrbefähigung zertifiziert bekommt. Mit diesem Zettel werden frisch gebackene Krav Maga-Ausbilder auf ahnungslose, aber zahlungswillig Kunden losgelassen. Schnupperkurse und Krav Maga-Workshops schießen wie Pilze aus dem Boden, und plötzlich ist jeder ein Experte für Selbstverteidigung und Antiterror-Training. Phantasievolle Graduierungen und klangvolle Titel aus der eigenen Hexenküche helfen dabei, einen seriösen Eindruck zu vermitteln. So kommt so mancher Lehrer für Kampfport, der zwar fachspezifisch bestimmt über ein hohes know how verfügt, auf die finanziell lukrative Idee, nach einem Kompaktseminar bei Anti-Terror-Spezial-Commando-Urban-Defense-Combat-Krav-Maga anderen angebliches Krav Maga in Hamburg vorgaukeln zu müssen. Doch was für die einen wie eine Maschine zum Geld drucken erscheint, ist für die Konsumenten ein Spiel mit dem Feuer. Wie im oben beschriebenen Fall kann es sein, dass man 10 Jahre ein Training durchläuft und am Ende mit der bitteren Wahrheit konfrontiert wird. Passiert dies in einem Trainingsraum, ist das vielleicht schlecht für das eigene Ego, aber nicht so gravierend wie in einem Realtest auf der Straße. Mit dem Selbstvertrauen von 10 Jahren angeblichen Krav Maga-Trainings versucht man vielleicht zu helfen oder weicht einer schwierigen Situation nicht aus und bekommt dann unverdient die Quittung für die Scharlatanerie mancher sogenannter Expertenausbilder.
Bevor wir uns einer Checkliste widmen, welche Schülern und Interessenten helfen soll, eine seriöse und qualitativ gute Schule zu finden, will ich die die Krav Maga Union vorstellen, welche sich bedingungslos der Qualität von Ausbildung verschieben hat und deswegen auch ganz leise und ohne große Werbung zur zweitgrößten Krav Maga Organisation Deutschlands aufwuchs. Wie in der Israelischen Armee und auch in Israel üblich, verleiht die Organisation Ausbildungslevel (oder Gürtel), um Leistungsklassen zu unterscheiden. Das ist weniger bezogen auf die Technikvielfalt, welche im Krav Maga bekanntlich sehr gering gehalten wird. Der Gürtel (oder Fighterlevel) spiegelt ein Niveau der Stressresistenz wieder, welches der Anwender überstehen kann. Da Krav Maga-Training viele Stress Drills und Übungen auch unter hohem psychologischem Druck enthält, ist es wichtig, sofort unterscheiden zu können, wer einer bestimmten Herausforderung gewachsen ist – und wer eben (noch) nicht. Somit kann der Schüler individuell gefördert und seiner Leistung entsprechend ausgebildet werden. Um technisch immer auf dem neusten Stand zu bleiben und neue Impulse zu bekommen, bilden sich unsere Ausbilder regelmäßig auch im Zusammenarbeit mit Behörden (unter anderem der französischen Fremdenlegion, der Bundespolizei, Bundeswehr und vielen mehr) weiter. Dort bekommen sie neue Einblicke auf Sicherheitsfragen unserer Zeit, denn: Wer sich nicht weiterentwickelt, hat aufgehört, gut zu sein.
Zu diesem Zweck veranstalten wir ebenfalls Seminare und jährlich ein großes Sommer-Camp. Bei diesem treffen sich viele verschiedene Ausbilder von Vollkontaktsportarten, um ihr Wissen weiter zu geben. Für die Krav Maga Union ist es wichtig, den Austausch mit Wettkampfsportlern zu pflegen und auch selbst an Wettkämpfen teilzunehmen. Wer noch nie hart geschlagen wurde, kann sich im Ernstfall auch nicht sicher verteidigen. So erklärt sich auch die hohe Dichte von Weltmeistern im K1-Kickboxen, MMA, Boxen und dergleichen bei unseren Schwarzgurten, denn realistische Selbstverteidigung lebt vom Kontakt und der ständigen Überprüfung der eigenen Fähigkeiten. Wenn man seinen Faustschlag oder seinen Fußtritt nicht wirklich ausprobiert hat, woher will man dann wissen, dass er funktioniert, wenn man darauf angewiesen ist?
Für den Schüler ist es aufgrund der oben beschriebenen Zustände oft schwer ein seriöses Angebot von Krav Maga in Hamburg zu finden. Deswegen hier eine Checkliste, welche helfen soll, eine gute Schule zu finden:
- Hat der Trainer eine Zertifizierung von einer namhaften Organisation und verfügt er darüber hinaus über weitere Befähigung in Vollkontakt-Sportarten (Kickboxen, Boxen, MMA, Vollkontaktkarate,….)?
- Wie gut sind die fortgeschrittenen Schüler? Sie sind oft das Spiegelbild der Schule, und zeigen, ob der Trainer nicht nur selbst über Fähigkeiten verfügt, sondern diese auch vermitteln kann.
- Findet das Training ausschließlich an Pratzen statt oder wird auch am Menschen geübt? Realistisches Selbstverteidigungstraining kommt nicht ohne Schweiß, Schmerz und Stress aus.
- Ermutigt der Trainer, sich auch andere Ausbilder anzusehen, aus der Schule zu fremden Seminaren zu gehen, oder bindet er seine Schüler an sich und verbietet ihnen, sich extern weiterzubilden?
Gute Krav Maga Schulen findet man unter anderem bei der Krav Maga Union.