Der Kampfsport im Atrium trägt wieder Früchte
In tiefer Dunkelheit und recht verschlafen brachen die Kämpfer unserer Hamburger Kampfsportschule nach Dänemark auf. Zum dritten Mal in Folge nahmen wir am jährlichen Vollkontakt Karate Cup im Kyokushin teil, welcher traditionell in Kopenhagen ausgetragen wird. Mit über 200 gemeldeten Athleten war es wie immer eines der großen Turniere Europas, und kampfsportlich für unsere Hamburger Jungs und Mädels ein besonderes Erlebnis. Was für den Einen Routine war, bedeutete für den Anderen das erste Mal auf einem Turnier anzutreten. Nervenkitzel und Nervosität waren auf allen Seiten spürbar und merklich vorhanden. Coach Dennis und Markus begleiteten ihre Karatekämpfer und ließen es sich nicht nehmen, jeden ihrer Hamburger Kampfsportler durch seinen Kampf zu leiten. Schon auf der Fahrt machte sich die gute Stimmung breit, welche bis zum Ende des Tages in viele Pokale umschlagen sollte. Über den Tag hinweg folgten wie zu erwarten harte und spannende Kämpfe, voller Emotion, Schweiß und auch manche Träne.
Der Kampfsportliche Wettstreit als solcher
Der Wettstreit ist dem Menschen ins Blut gelegt und seit jeher kultureller Bestandteil aller menschlichen Gesellschaften. Unabhängig von Entwicklungsstand und zivilisatorischem Fortschritt, Wettkampf in direkter oder spielerischer Form gehören seit Angedenken zur Grundlage menschlicher Zerstreuung. Mit der Entwicklung gesellschaftlicher Regeln und Sitten entwickelte sich auch das Freizeitvergnügen in eine geordnete Bahn, was den Wettkampf als solchen entschärfte. Während viele alte Kulturen, wie die Griechen, die einzelnen Disziplinen der olympischen Spiele nutzten, um kriegswichtige Fertigkeiten auszubilden, ist die heutige Diversität einzelner Sportarten weit entfernt vom einstig kriegerischen Grundgedanken. Jedoch ist es durchaus hilfreich sich vor Augen zu führen, dass es im Kern allen Sport um die Ausbildung nachfolgender Kriegergenerationen ging oder aber um die Instandhaltung einer Armee in Friedenszeiten. Waren die eigenen Soldaten nicht in kriegerische Handlungen verstrickt oder bestand das Heer aus einem Freiwilligen, so könnte man diese nicht in Friedenszeiten permanent üben lassen. Der Bauer musste sein Feld bestellen und der Schmied seinen Geschäften nachgehen. Aus diesem Grund waren attraktive Spiele, welche einen kriegerischen Bezug hatten, eine gekonnte Maßnahme, um das Volk bei Laune und in Übung zu halten. Aus dieser langen Tradition heraus haben sich über die Jahrhunderte Kampfkünste und deren sportliche Ableger entwickelt. Das Kyokushin Karate, wie wir es in unserer hamburger Kampfsportschule trainieren, hat noch viele Elemente des alten Kriegerethos beibehalten (Lest hier über die Geschichte des Stils mehr: https://www.ifk-kyokushin.com/history/). Wie es in vielen Karatestilen gilt, ist das persönliche Ego das größte Hindernis zum Erfolg. Auf dem niemals endenden Pfad der Erkenntnis lernt man im Karate seinen eigenen Charakter schnell und schonungslos kennen. Da wir oft gefragt werden, was Kyokushin Karate überhaupt ist und wie es sich besonders im Wettkampf vom klassischen Sportkarate unterscheidet, wollen wir einen genaueren Blick auf diesen Stil vor dem Hintergrund des Wettkampfes an sich werfen. In Hamburg gibt es fünf Kampfsportschulen, in welchem man Kyokushin trainieren kann. Gemessen an den zahllosen Kampfsportgruppen in Hamburg, in welchen anderes Karate trainiert wird, ist das eine sehr überschaubare Zahl. Das mag auch mit daran liegen, dass Kyokushin gemeinhin als das härteste Karate der Welt bezeichnet wird, was nicht unberechtigt ist. Der grundsätzliche Geist des Vollkontaktkarate ist darauf hin ausgerichtet, den Übenden immer wieder an seine persönliche Grenze zu führen, welche er durch verschiedene Aspekte überwinden muss. Körperliche Anstrengung und Schmerz sind die wesentlichen Hürden, welche es zu überwinden gilt. Da kontinuierliches Training den Schüler zu Demut vor sich und seinen Mitmenschen erziehen soll, ist auch der Wettkampf via Reglement auf eine solche Erziehung ausgelegt. Gekämpft wird im Kyokushin Karate, wie in allen Vollkontakt Sportarten über Runden, meistens 3 Minuten lang. Innerhalb dieser Zeit haben beide Opponenten Zeit und Gelegenheit die Sache für sich zu entscheiden. Einen Sieg erringen sie durch das niederschlagen des Gegners, wobei dieser nicht zwangsläufig ohnmächtig werden muss. Es ist für den Sieg ausreichend, wenn einer der Kontrahenten für mehr als 6 Sekunden aufgrund einer erlaubten Technik vom Kampfgeschehen ausscheidet. Gekämpft wird mit Armen und Beinen, Ellenbogen und Knie inbegriffen. Aufgrund der Tatsache, dass man keinerlei Schoner verwendet, sind Schläge zum Kopf nicht erlaubt, Beintechniken jedoch in voller Härte. Für viele Menschen ist die Vorstellung in einem Kampf nicht zum Gesicht schlagen zu dürfen entschärfend, wobei sie häufig schlicht vergessen, dass der Körper mit ganzer Kraft angegriffen werden darf, und das Ganze ohne jeglichen Schutz durch einen Handschuh. Fingerknochen und Fäuste sind harte und zerstörerische Waffen, wenn sie 3 Minuten gekonnt auf Einen niederprasseln. Gepaart mit harten Tritten zu den Oberschenkeln und zum Kopf ist diese Disziplin mit das härteste, was man überhaupt kämpfen kann. Aus den voran beschriebenen Regeln leitet sich auch der Begriff „Knock-Down Karate“ ab. Im Kinder und Jugendbereich sind Schützer selbstverständlich gestattet oder sogar notwendig. Die Härte eines Kyokushin-Karate-Kampfes muss erlernt und lange trainiert werden, bevor man derartige Belastungen aushält. Über Jahre hinweg härten Knochen und Muskeln derart ab, dass sie der Tortur einer solchen Auseinandersetzung standhalten können.
Am Ende steht ein Karateka, welcher gelernt hat Schmerzen zu ertragen, lautlos zu leiden und immer ein neutrales Gesicht zu wahren, ganz gleich wie widrig die Umstände auch sein mögen. Dies ist eine Lebensschule, welche der Gründer des Kyokushin Karate Sosai Oyama umgesetzt sehen wollte. Kein Problem im Leben sollte einen Menschen noch umzuwerfen vermögen, wenn er diese Strapazen überwunden hatte. In unserer hamburger Kampfsportschule folgen wir der Tradition Oyamas, stets mit einem wachsamen Auge auch für die Schwächen und Bedürfnisse unserer Schüler.
Wer mag kann auch diesen Artikel vom letzten Jahr Artikel gegenlesen: http://www.atrium-sports.de/atrium-fight-team-siegt-auf-der-ganzen-linie/