BLOG

Selbstverteidigung-Hamburg-Atrium-Sport

Selbstverteidigung mit dem Messer – Habt Ihr in Hamburg den Verstand verloren?

Das Geschäft mit der Selbstverteidigung

Zugegeben, das Geschäft mit der Angst läuft gut. Ob auf Facebook, in den Suchmaschinen oder im Fernsehen, überall wird Selbstverteidigung als das neue Pflichtprogramm für jeden Hamburger angepriesen. Es scheint fast so, als könne man sich als Normalbürger ohne Veteranenstatus einer Spezialeinheit nicht mehr vor die eigene Haustür trauen. Die ständige Gewissheit, in scheinbarer Todesangst zu schweben, wird von einschlägigen Betreibern und Referenten auf entsprechenden Seminaren ständig beschworen mit fadenscheinigen Argumenten und offener Gewinnerzielungsabsicht. Das Geschäft mit der Selbstverteidigung in Hamburg geht auf, die Kurse sind voll, was manche Bewerber auf recht obskure Ideen zu neuen Formaten bringt, welche im interessierten Kundenkreis beworben werden. Bei einem Streifzug durch die sozialen Medien traf ich auf eine ebensolche Ausgeburt des Schwachsinns, dass es mir nicht nur die Sprache, sondern auch den Glauben an meine Kollegen verschlug. Zugegeben, das ist keine Seltenheit momentan, wenn man an den etwas älteren Artikel über die Messerabwehr in unserem Blog denkt.

Auslöser meines anfänglichen Erstaunens und kurze Zeit später einsetzenden Entsetzens war die Ankündigung zu einem Seminar welches den Titel hatte „Selbstverteidigung gegen und mit dem Messer“. Was sich zuerst gut liest, löst bei genauerem Hinsehen eindringliche Fragen aus. Inhaltlich wurden bei dieser Veranstaltung zweierlei Themenbereiche angeboten, welche sich grundlegend unterscheiden. Zum einen steht die Selbstverteidigung gegen Messerangriffe im Fokus, ein sinnvoller und niemals obsoleter Bereich der Selbstverteidigung, wie wir ihn in Hamburg oft und intensiv an unsere Schüler vermitteln. Doch der Veranstalter machte hier nicht halt, beließ es nicht bei dieser Grundlagenausbildung, wie sie wichtig und richtig ist. Vielmehr wurde zudem ein Tagesseminar in der Selbstverteidigung mit dem Messer angeboten. Polizisten, Richter und Staatsanwälte, welchen ich diese Anzeige vorlegte, schlugen die Hände über dem Kopf zusammen und bezweifelten die Ernsthaftigkeit dieser Anzeige. Leider musste ich ihre Befürchtungen bestätigen, es handelte sich nicht um Satire. Wer sich für eine genaue juristische Einschätzung interessiert, wird beim Deutschen Richterbund schnell fündig.

Schwachsinn muss Schwachsinn genannt werden

Selbstverteidigung ist die Abwehr von Angriffen im Rahmen der Verhältnismäßigkeit. Selbstverständlich könnte man an dieser Stelle den Paragraphen der Notwehr zitieren und in alle Einzelaspekte aufbrechen, doch für den Gegenstand der Betrachtung reicht diese Verkürzung völlig aus. Ein Messer stellt im Rahmen der Notwehr eine tödliche Waffe dar, da ein Messer töten kann und im hektischen Gemenge unkontrolliert ist und unvorhersehbaren Schaden beim Gegenüber anrichtet. Ganz gleich wie hoch der Ausbildungsstand eines Menschen ist, wenn es hoch hergeht und man sich seiner Haut erwehren muss, kann niemand sagen, wie er einen anderen Menschen mit einem Messer verletzten wird. Anders als ein Schlagstock, mit welchem man gezielt auf die Beine, Gelenke, Hände oder ähnliches schlagen kann, ist ein Schnitt über den Arm oder die Hand in seiner Wirkung vorher nicht genau zu bestimmen. Aus diesem Grund stufen Juristen Messer grundsätzlich als Angriffswaffe ein. Wer ein Messer in einer Konfrontation benutzt, gilt oftmals sofort als Haupt- oder Mitaggressor. Das Tragen eines Messers, um es zur Selbstverteidigung in Hamburgs Straßen zu nutzen, ist somit rechtlich sehr bedenklich und kann im Zweifelsfall die Schuldfrage zu Ungunsten des Trägers verlagern. Der wesentliche Grund jedoch, warum ich beim Entdecken des oben beschriebenen Angebots derart an meinem Berufstand zweifle, ist die Borniertheit und Unbesonnenheit, derartige Dinge zur Ausbildung anzubieten. Drei wesentliche Gründe sprechen massiv gegen ein solches Seminar, welche derart auf der Hand liegen, dass man sich fragen muss ob der Veranstalter an chronischem Durchblutungsmangel des Corpus Callosum leidet oder schlicht und ergreifend derart klamm bei Kasse ist, dass er zu solchen Skrupellosigkeiten greifen muss. Zum einen ist es das Überraschungsmoment, welches es einem selten gestattet, sich derart auf eine Notwehrsituation vorzubereiten, dass man Zeit und Gelegenheit hat, sich einer Waffe zu bemächtigen oder ein Messer zu ziehen. Die meisten Angriffe geschehen derart überraschend, dass an eine Vorbereitung der Verteidigung nicht zu denken ist. Zum zweiten ist das Messer eine Angriffswaffe und dementsprechend wird es juristisch bewertet. In der Konsequenz bedeutet das eine Anzeige wegen „gefährlicher Körperverletzung“ als geringstem Übel, wenn man nicht noch wegen „versuchten Totschlags“ belangt wird. In den Augen des Gesetzes gibt es aus gutem Grund kein denkbares Szenario einer Verteidigung mit dem Messer, abgesehen von Hollywood-reifen Hauseinbrüchen, welche eher auf der Leinwand stattfinden als in der Realität. Dritter und letzter Grund für mein hartes Urteil gegen eine solche Ausbildung ist die Überlegung, nicht jedem dahergelaufenen Kampfsportler beibringen zu wollen, wie man mit einem Messer umgeht. Für mehr Realität in der Selbstverteidigung könnt ihr sehr gerne noch einmal den Artikel über die Gewalt lesen.

 

Legt man die polizeiliche Kriminalstatistik zugrunde, so spielen Delikte mit dem Messer in der Notwehr und Selbstverteidigung in Hamburg eine zunehmende Rolle. Der Trend ist in Deutschland ein ähnlicher, weswegen wir kaum noch mehr Menschen auf unseren Straßen benötigen, welche mit einem Messer umzugehen wissen, eine Fähigkeit, die Leben kosten kann. Ja es ist cool, wie Jason Bourne ein Messer durch die Luft zu schwingen, und manche Bewegungen sind schlichtweg ästhetisch, dennoch gehören tödliche Waffen nicht in alle Hände, und der Umgang mit eben solchen sollte denjenigen vorbehalten sein, die es können müssen. Potenzielle „Verteidiger“, welche mit dem Messer locker im Hosenbund durch Hamburgs Straßen laufen, immer bereit, bei jedem Streit zur „Selbstverteidigung“ die Klinge blitzen zu lassen, sind das letzte, was wir noch benötigen. Ein Messer ist nicht cool, ein Messer ist nicht männlich, ein Messer ist lediglich ein Arbeitswerkzeug, welches in die Küche gehört. Abgesehen davon gibt es vielleicht noch zwei bis drei andere Anwendungen, welche aber sehr eng umrissen sind. An alle Lehrer für Selbstverteidigung in Hamburg habe ich folgende Bitte: Kommt Eurer Verantwortung nach, nicht nur unserer Zunft gegenüber, sondern vor allem Euren Schülern. Welches Bild vermitteln wir, wenn in unseren Hallen Menschen dazu ausgebildet werden, Unbewaffnete mit dem Messer zu filetieren? Welche Rolle eines Vorbilds nehmen wir ein, wenn wir Wissen vermitteln, welches mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich ist und zudem leicht umsetzbar. Der Vorfall letztes Jahr hat uns gelehrt, wie einfach es sein kann, mit einem Messer mehrere Menschen am helllichten Tag in Hamburg zu ermorden. Keiner hatte eine Chance, und das letzte was wir in unserer Hansestadt benötigen, sind Halbstarke, welche ein Messer mit sich führen um sich gegen wen auch immer in Hamburg selbstverteidigen zu wollen. Wie immer gilt der Grundsatz: Erst denken, dann handeln (Tipp: Der Blick ins Gesetz hilft bei kenntnisfreier Argumentation)!

Allgemein

ES GEHT WIEDER LOS

WIR DÜRFEN WIEDER TRAINIEREN! Der Hamburger Senat hat am 28.05. beschlossen, dass wir wieder öffnen und INDOOR trainieren dürfen – allerdings unter Einhaltung von diversen Hygienemaßnahmen. Bleibt alles so wie

Mehr erfahren ...
Allgemein

Kampfsport für Frauen in Hamburg

Ganz gleich ob Kickboxen, Karate, Ringen oder Judo, oft haben wir den gemeinhin männlichen Stereotyp des Athleten vor dem geistigen Auge. Muskelbepackt und von jahrelangem Training gestählt, schwitzt und schnauft

Mehr erfahren ...
Allgemein

Kampfsport in Hamburg Bergedorf

Das Warten hat ein Ende, endlich ist das Atrium als Schule für Kampfsport auch in Hamburg Bergedorf vertreten. Mit der gewohnten Atrium Qualität in Ausbildung und Service stehen wir ab

Mehr erfahren ...
Allgemein

Gemeinsam gegen Corona

Ein berühmter Hamburger prägte den Ausspruch: „In der Krise zeigt sich der Charakter eines Menschen!“. Treffender hätte man unter den Gesichtspunkten der momentanen Situation in Deutschland an den menschlichen Anteil

Mehr erfahren ...

Wenn du mehr über uns erfahren möchtest besuche uns auf Social Media oder komm gleich persönlich vorbei. Du findest uns im Herzen von Farmsen. Wir freuen uns auf dich!

Wenn du mehr über uns erfahren möchtest besuche uns auf
Social Media Oder komm gleich persönlich vorbei. Du findest uns im Herzen
von Farmsen. Wir freuen uns auf dich!