Bewegen, Spaß haben und dabei noch etwas Nützliches lernen: In der Projektwoche des Gymnasiums Altona hatten zwei Schulklassen die Möglichkeit, in die Welt der Kinderselbstverteidigung hinein zu schnuppern. Bereits vor dem Kurs waren die Schulkinder schon voller Vorfreude, und unsere Kindertrainer wurden aufgeregt begrüßt. Schnell war das Eis gebrochen. In der ersten Gesprächsrunde ging es um Gewaltentstehung und Konfliktvermeidung, welche zwei elementare Bestandteile der Selbstverteidigung für Kinder sind. Anhand von simplen Beispielen wurden Situationen veranschaulicht und klare Prinzipien erarbeitet. Die Jungen und Mädchen lauschten gespannt den Worten des Kindertrainers Markus von Hauff, und jeder und jede von ihnen konnte etwas zu den angesprochenen Themen beitragen. Oberste Regel hierbei war: Es darf und muss immer viel gelacht werden, denn nur wer Freude hat, kann auch lernen. Auch bei den praktischen Übungen waren alle begeistert dabei. Bei der Selbstverteidigung für Kinder ist es besonders wichtig, die Techniken klein zu halten, damit sie sich innerhalb einer Abwehr ausprobieren können und Vertrauen zu sich selbst entwickeln. Weniger ist hierbei mehr. Zunächst wurden Fragen geklärt, wie z.B. Angst zustande kommt und warum wir zittern, wenn wir in eine unangenehme Situation geraten, sei es ein Konflikt mit Älteren und Stärkeren oder auch nur eine Matheklausur. Dann ging es ans Schlagen. Dieser Punkt wurde von den Kindern schon sehnsüchtig erwartet. Endlich konnten sie zeigen, was sie schon alles konnten. Mit Witz und pädagogischer Struktur leiteten die zwei Trainer, des Atriums die Schüler so an, dass sich ein jeder individuell entwickeln kann. Sowohl beim Kinder- und Jugendtraining, wie auch beim Unterrichten von Erwachsenen muss der Trainer stets bestrebt sein, den Schüler dort abzuholen, wo er sich derzeit befindet. Es muss einzeln auf die Bedürfnisse und die persönlichen Stärken und Herausforderungen eingegangen werden. Der Ausbilder ist in der Verantwortung, dem Schüler Brücken und Wege zu bauen, die diesen dann Schritt für Schritt weiterwachsen lassen.
Spaß ist ein Schlüssel zur Sympathie der Kinder und Jugendlichen. Daher ist es unerlässlich, in der Kinderselbstverteidigung die Übungen und Trainingsaufgaben immer anschaulich zu verpacken und stets mit einer Portion Humor zu versehen. Außerdem ist es für jedes Schulkind außerordentlich befreiend, einen Ausgleich, sowohl körperlich, wie auch geistig zum normalen Schulalltag zu haben. Dies schafft Abwechslung und einen großen persönlichen Lernfortschritt. Das Schöne am Kindertraining, so bestätigen es unsere Ausbilder immer wieder, ist es, den Jugendlichen bei ihren individuellen Fortschritten zuschauen zu können und, mehr noch, ein Teil davon zu sein. Der Weg, den ein jedes Kind im Laufe seines Lebens geht, ist nie mit dem eines anderen Kindes identisch. Daher wird auch die Arbeit als Trainer keinesfalls eintönig oder gar langweilig, im Gegenteil. Sie erfordert immer wieder neue Hilfestellungen des Ausbilders und stellt ihn auch vor stetig neue Herausforderungen.
Jeder Mensch braucht stets mindestens eine Konstante im Leben. Klare Strukturen helfen uns dabei, diese Konstante und auch unsere Rolle in der Gesellschaft zu finden. Im Kampfsport, aber auch gerade in der Selbstverteidigung unabhängig von der Altersklasse wird bei Atrium-Sports e.V. grundsätzlich darauf geachtet, dass die Schüler immer klar definierte Strukturen, in Form von Ritualen, Regeln und Etikette haben, um daraus resultierende Eigenschaften zu entwickeln. Nicht ohne Grund gelten die Mitglieder unseres Vereins als besonders diszipliniert, fleißig und stressresistent. Kinderselbstverteidigung beinhaltet aber neben den offensichtlichen Elementen auch noch vieles mehr. Wie funktioniert eine Gesellschaft? Welche Rollen beinhaltet sie? Wie kann ich mich einbringen? Was können gebündelte Kräfte bewirken? Auf all diese und noch weitaus mehr Fragen liefert das Training den Schülern Antworten, die ihnen ihr Leben lang von Nutzen sind. Gerade Kindern muss die Welt der Erwachsenen erst noch erklärt werden, bevor diese sich in ihr selbständig zurechtfinden können. Selbständigkeit und Eigenverantwortung sind hierbei die Stichworte. Die Kinder müssen lernen, eigenständig zu entscheiden, sich zu behaupten und Verantwortung zu übernehmen. Dazu ist es auch erforderlich, dass Kinder und Jugendliche schon früh ein Problembewusstsein für Gruppen entwickeln, um die Stärken und Schwächen anderer zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Außerdem lernen sie, Verantwortung für andere zu übernehmen und immer den Überblick zu behalten. Kinder verfallen schnell in einen Tunnelblick und blenden alles andere aus. Dies kann nicht nur beim Überqueren einer Straße zu unnötigen Gefahren führen, sondern ist ebenfalls ein Problempunkt in mannigfaltigen zwischenmenschlichen Situationen. Dem entgegenzuwirken lernen bei uns im Atrium nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen. Durch regelmäßiges Training können Fähigkeiten erlangt werden, die es ermöglichen, auch in den unübersichtlichsten Situationen, wenn man unter enormem Stress steht und sich aus seiner persönlichen Komfortzone entfernt hat, immer noch ein klares Bild der Gesamtsituation, der Mitmenschen und seines Zieles vor Augen zu haben. Selbstverteidigung bei uns in Hamburg heißt nicht nur, stupide Techniken und Begriffe zu lernen, sondern dem Angreifer das Leben so schwer wie möglich zu machen und nicht aufzuhören, sich zu wehren, bis die Gefahr gebannt ist.
Die häufig von klein auf anerzogene Angst vor Insekten und anderen Kleintieren, wie z.B. Spinnen schränkt uns tagtäglich ein. Die beeindruckten Blicke, gegenüber Mitmenschen, die für uns so bekannte Ängste nicht teilen, sind keine Seltenheit. Eine der wohl am häufigsten verbreiteten Ängste ist die vor der Dunkelheit und die vor anscheinend körperlich überlegenen „Gegnern“. Von den Medien und durch andere Einflüsse werden insbesondere diese Ängste provoziert und so aufgebauscht, dass sich viele Menschen in ihrer Lebensweise vielseitig einschränken. Durch regelmäßiges Training, sowohl körperlich wie auch geistig werden derartige Ängste wieder eingedämmt und bekämpft. Die eigenen Fähigkeiten auszubauen schafft enormes Selbstvertrauen und ein einmaliges Lebensgefühl. Angstfrei durchs Leben gehen zu können ist eines der größten Geschenke, die man sich selbst erarbeiten kann. Gerade für Kinder und Jugendliche empfiehlt es sich, früh diesen Ängsten entgegenzuwirken, damit sie angstfrei ins Leben starten können.