Herzlichen Glückwunsch an alle Prüflinge, welche letzte Woche ihre Prüfungen bestanden haben. 5 Tage lang wurde in den Sparten Krav Maga, Kyoksuhin Karate, MMA, Kickboxen und in der Kinder Selbstverteidigung geprüft, Besonders stolz sind wir auf unsere Atrium Kids und Teens, welche mal wieder aufs Neue bewiesen haben, dass innere Stärke nichts mit dem Alter zu hat.
Im Folgenden ein Text zu dem Hintergrund von Prüfungen im Kampfsport und warum unsere Selbstverteidigung für Kinder in Hamburg so einzigartig ist.
Prüfungen gehören zum Kampfsport wie das Salz in die Suppe. Besonders in den traditionellen Sportarten wie Karate, aber auch modern angepassten Systemen wie Kickboxen, Krav Maga oder MMA haben sich Prüfungen etabliert. Zum einen dienen sie dem strukturieren Unterrichten und der Lehrplanübersicht, zum anderen aber auch als Bestandsaufnahme. In der Prüfung zeigt es sich, was Schüler und Lehrer zu leisten im Stande sind. Für das Atrium, eine von Hamburgs größten Kampfsportschulen, sind die zwei Mal im Jahr stattfindenden Prüfungswochen elementar und unverzichtbar. Sicherlich sind unsere Schüler konzentriert und sogar nervös in der Prüfung, wollen sie in wenigen Stunden beweisen, dass sie eines neuen Gürtelgrads würdig sind. Zwecks dieser Demonstration wird nichts selten wochenlang geübt, an Technik gefeilt oder viele Sonntage während des freien Trainings im Atrium verbracht. Fleiß ist unverzichtbar im Sport, will man voran kommen und sich stetig verbessern. Doch eine Prüfung im Atrium ist mehr als nur eine Leistungsschau, ein Abrufen von gewünschten Techniken oder einstudierten Bewegungen. Im Atrium eine Prüfung zu machen beinhaltet die Möglichkeit des Scheiterns, denn nur wer es wirklich verdient, darf einen der begehrten Gürtel mit dem Aufdruck „Atrium“ tragen. Die hohen Standards an Technik, kämpferischen Können und Durchhaltevermögen unserer Schüler werden besonders bei Wettkämpfen deutlich, am meisten bei den Kindern und Jugendlichen. Aus diesem Grund wollen wir diese Gruppe im folgenden Artikel gesondert herausstellen.
Auch die Kleinsten durften in der Selbstverteidigung zeigen was sie können. Für viele gab es neue Gürtel!
Im Kinderkampfsport haben regelmäßige Gürtelprüfungen mehrere Effekte, welche wir gezielt zu fördern versuchen. Zum einen bekommen Kinder eine permanente Rechtfertigung für ihr Tun. Ein Blick nach unten genügt, um festzustellen, warum man sich gerade so anstrengt oder warum es wichtig ist zum Training zu gehen und Leistung zu zeigen. Der Ehrgeiz etwas erreichen zu wollen und dafür auch Entbehrungen auf sich zu nehmen, den inneren Schweinehund zu überwinden oder sogar über sich hinauszuwachsen, ist ein hohes Gut in der Entwicklung eines Menschen. Durch die spielerische Implementierung des Wunsches nach einem neuen Gürtel haben die Kinder ein sportliches Ziel, für dessen Erreichung sie intrinsisch motiviert sind. Durch den ständigen Zustrom neuer Mitglieder und somit auch Kinder bilden sich nach gewisser Zeit intragruppenspezifische Hierarchien aufgrund von Gürtelfarben heraus. Dies ist bereits beim traditionellen Angruß sichtbar, wenn die Schüler entsprechend der Farbe aufsteigend abknien.
Aber auch innerhalb des Unterrichtsgeschehens werden fortgeschrittene Schüler eingebunden, müssen Verantwortung übernehmen und helfen Neuankömmlingen sich in den ersten Stunden zurecht zu finden. Im Atrium herrscht das Motto „Voneinander und miteinander lernen“. Unser pädagogischer Lehransatz verfolgt das Ziel, dass sich die Kinder als Gruppe mit unterschiedlichen Stärken wahrnehmen. Ein Weißgurt kann einen höheren Farbgurt immer um Hilfe oder eine Erklärung bitten und der der Farbgurt weiß im Gegenzug um seine Verantwortung diese Hilfe zu gewährleisten. Besonders Kinder lernen schnell Respekt und Unvoreingenommenheit vor Anfängern und das wirkt sich positiv auf das sportliche Klima aus. Ohne eine Strukturierung und ohne sichtbare Kennzeichnung von Leistungsstandards wäre eine solche Unterrichtsmethode undenkbar. Abseits von dem individuellen Vermögen der Kinder haben regelmäßige Prüfungen noch einen weiteren positiven Charakter, welcher weniger offensichtlich, aber nicht minder wichtig ist.
Der Lehrer bekommt durch die Prüfung des über die letzten Monate vermittelten Stoffs ebenfalls eine Zensur. Dabei geht es nur vordergründig um Technik, welche in der Prüfungssituation präsentiert werden soll. Je jünger ein Kind ist, desto mehr steht die Charakterbildung im Vordergrund. Es geht um das „wie“, weniger um das „was“ der Schüler präsentiert. Ist die Selbstverteidigungstechnik mit Kraft und Überzeugung ausgeführt, oder beherrschen Zweifel und Schüchternheit die Bewegung. Für die Trainer von Kinder- oder Jugendgruppen, welche im Atrium ausnahmslos pädagogische Fachkräfte sind, ist der Schwerpunkt mehr bei der inneren Stärke der Kinder. Den Willen eine Hürde zu meistern, ein Hindernis zu überwinden kann man im Sport sehr gut ausprägen und den Kindern als erstrebenswert vermitteln. Mit zunehmender Internalisierung dieser Einstellung wird sie auf Schule, andere Hobbys oder Lebensbereiche übertragbar. Das Ergebnis ist ein Mensch, der weiß warum er etwas wie tut und dass es sich für Dinge zu kämpfen lohnt, auch wenn es einmal weh tut.
Wir im Atrium sind stolz darauf, dass wir seit über drei Jahren Kindern wie Jugendlichen dabei helfen, starke Persönlichkeiten zu entwicklen und stellen mit Zufriedenheit fest, dass diese mit jeder neuen Gürtelfarbe zunimmt. Einer der besten Indikatoren ist die selbst gelebte Vorbildfunktion, welche sich nach einiger Zeit einstellt. Höfliche Umgangsformen, Rücksicht und selbstständiges Helfen sind nur einige Ausprägungen unserer Karateka, welche sich mit zunehmender Mitgliedszeit im Atrium entwickeln. Durch das konsequente Vorleben von klaren Regeln und japanischen Werten wie Pünktlichkeit, Zurückhaltung, Respekt und Hingabe durch unsere Trainer finden die Kinder innere Orientierung und Halt, was einen vertrauensstiftenden Effekt mit sich bringt. Das macht unsere Gruppen stark, nach innen und nach außen. Atrium Kids wissen, dass die Schwäche des einen die Stärke des anderen ist.