Ein Krav Maga Lehrgang der Extraklasse bei der Fremdenlegion
In modernen Zeiten, mit jeglich denkbaren Informationsquellen, gibt es wenige Mythen, welche nicht vollständig durch YouTube oder ähnliche Formate abgedeckt sind. Zudem können gewisse Dinge zwar berichtet werden, jedoch ist die Erfahrung des Einzelnen durch nichts zu ersetzen. Ein solches Mysterium stellt die französische Fremdenlegion dar, offizieller Bestandteil der französischen Armee, dennoch separat und weitgehend abgeschottet von der Öffentlichkeit. Das hat seine Gründe, denn die Legion rekrutiert sich traditionell aus der ganzen Welt und Menschen ohne Heimat finden hier den Zugang zu einem neuen Leben und neuer Identität. Es ist kein Wunder für unsere Hamburger Krav Maga Schule, dass wir hellhörig wurden, als ein Krav Maga Lehrgang bei der Legion angeboten wurde. Trainer Markus war schon des Öfteren bei den Legionären, um diese auszubilden. Dies könnt Ihr im entsprechenden Blogeintrag über das Training bei der Fremdenlegion nachlesen.
Aber die Chance unsere Krav Maga Trainer mitzunehmen und gemeinsam diese Erfahrung zu machen, wollte sich das Atrium nicht entgehen lassen. Also wurde kurzerhand entschieden: Jeder irgendwie verfügbare Trainer aus dem Krav Maga des Hamburger Atriums ging mit auf die eine Woche bei der Fremdenlegion. In Zusammenarbeit mit einem anderen deutschen Krav Maga Verband, der Kravolution, wurde dieser Lehrgang ausgerichtet und hatte zum Ziel, militärische Nahkampfausbilder zu formen. Dies ist komplexes Unterfangen, bedenkt man den Druck, die Umstände und die kurze Zeit, welche man hat, um Soldaten auf Einsätze vorzubereiten. Doch dazu an anderer Stelle mehr. Mit einem Mietwagen ging es 1700 Kilometer Richtung Toulouse zum 4. Regiment der Fremdenlegion. Wie nicht anders zu erwarten, war jeder für sich auf seine Weise nervös, wusste man zum einen nicht, was einen erwarten würde und war man zu anderen gespannt auf die Legionäre, die Menschen hinter der berüchtigten Uniform mit dem weißen Hut. Wer sind diese Personen und warum sind sie überhaupt da? Die Zeit, welche wir nebeneinander mit den Soldaten verbrachten, bot genügend Gelegenheit, um sich kennenzulernen, Freundschaften zu knüpfen und auch derlei private Fragen beantwortet zu bekommen. Völlig gerädert und müde kamen unserer Hamburger Krav Maga Trainer an, wobei es keine Pause gab. Sofort wurden alle auf einen Bus verfrachtet und dann ging es auf „die Farm“, einem abgelegenen Bauernhof der Legion im Nirgendwo. Hier werden traditionell die neuen Rekruten die ersten vier Wochen militärisch geformt. Auf engstem Raum, ausgerüstet mit Feldbetten und Schlafsäcken schliefen alle Teilnehmer die erste Nacht, wohlwissend, dass die kommende Woche fordernd und lehrreich zugleich werden würde. Ständiger Begleiter und bester Freund der Woche war das das Gewehr, welches jeder von nun an immer mit sich zu führen hatte. Aus diesem Grund bekamen alle am ersten Tag eine grundlegende militärische Einweisung in den Umgang mit dem Famas, der französischen Standardwaffe für den Infanteristen. Es bedarf kaum einer Erwähnung, dass die Gruppe aller Anwesenden bestraft wurde, wenn jemand vergessen sollte, seine Waffe bei sich zu führen oder andere Verfehlungen zu Tage traten. An Liegestützen mangelte es auf jeden Fall in den 8 Tagen nicht. In den darauffolgenden Tagen wurde die Ausbildung gemischt, es gab viel Krav Maga, als Basis für militärischen Nahkampf in allen erdenklichen Formen.
So gehörte das Arbeiten am Gegner mit allen erdenklichen Waffen genauso zum Programm wie Festnahmetechniken, der richtige Umgang mit Handschellen, als auch der Umgang mit dem Gewehr in einer körperlichen Auseinandersetzung. Gemischt wurde diese Ausbildung durch die militärische Basisausbildung, welche Hindernisbahn, Infanterie Grundkenntnisse und militärisches Leben umfasste. Hintergrund dieser Ausbildungsstruktur war es, einen Eindruck des Alltags des Militärs zu vermitteln. Ein Ausbilder für Krav Maga oder militärischen Nahkampf muss in der Lage sein wie Militärs zu denken und die Umstände unter denen sie leben, zu verstehen. Denn es ist nicht der Ausbilder, nach dem sich das Militär zu richten hat, sondern der Ausbilder muss sich immer wieder neu nach den Bedürfnissen der jeweiligen Einheit aufstellen. Den Krav Maga Trainer aus Hamburg, welche einen Bundeswehr Hintergrund haben, waren viele Dinge relativ schnell verständlich und auch größtenteils bekannt. Aber ihre Anwesenheit half allen Zivilisten, sich schneller in den militärischen Habitus einzufinden, welcher doch zuweilen große Unterschiede zur zivilen Welt darstellt. Wer jetzt Legionär werden will, kann sich auf der Rekrutierungsseite der Fremdenlegion weiter informieren.
Hauptausbilder war Jean-Paul Jauffret, ein ehemaliger Soldat, späterer Polizist und Personenschützer in Afrika. Seine langjährige Erfahrung im Training von Spezialeinheiten überall auf der ganzen Welt spürten alle Teilnehmer von Anfang an. Eine kleine Überraschung war die Ähnlichkeit seiner Vorgehensweise zu der im Atrium vermittelten Nahkampftechnik. Bis auf wenige Unterschiede war seine Antwort auf alle erdenklichen Fragen die gleiche wie die des Atrium Teams aus Hamburg. So wurde wieder einmal bewiesen, dass Effektivität und Funktion sich eindampfen lässt, wobei die echten Profis dieser Welt immer zu den gleichen Lösungen kommen. Durch seine ruhige und professionelle Art schaffte es Jean-Paul die gesamte Gruppe zu begeistern, wobei schnell alle Berührungsängste, besonders mit den Legionären, durch ihn abgebaut wurden. Jeder trainierte mit jedem, und das Eis war bereits am ersten Tag gebrochen. Im Laufe der Woche wurde so das komplette Ausbildungsprogramm vorgestellt, trainiert und verinnerlicht. Für unsere Hamburger Krav Maga Mannschaft war manches neu, vieles bekannt und so der Lernprozess einfach. Zur Abschlussprüfung gab es einen 30km Nachtmarsch mit anschließendem Biwak und morgendlicher Technikprüfung unter Stress. Aller Abschied ist schwer, und so war es auch nach diesem intensiven Lehrgang von acht vollen Tagen. Die Legionäre gaben sich stets Mühe, alle zu unterstützen und so entstand auch die eine oder andere Freundschaft. Mit erschöpften, aber erleichterten Gesichtern, ging es dann wieder Richtung Hamburg, an der Küste des Mittelmeers entlang. Für alle Krav Maga Trainer aus Hamburg steht jedoch fest, dass die Erfahrung bei der Legion zu trainieren eine prägende war, welche wir jedem empfehlen, der sich schon immer auf die Spuren dieser Eliteeinheit begeben wollte. Nicht umsonst gilt sie als die härteste Armee der Welt. Unser Trainer Markus ist noch eine weitere Woche geblieben um selbst Krav Maga zu unterrichten und zwei Journalisten der WELT zu begleiten. Seid also gespannt auf den Artikel in einer der größten deutschen Zeitungen.