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Gestatten – Atrium Trainer Markus von Hauff

 

Hier das Interview mit dem zweiten Vereinsgründer Markus.

Atrium: Moin Markus, Du und Dennis habt das Atrium Sports gegründet. Eine tolle Erfolgsgeschichte muss man sagen, bist Du zufrieden?

Markus: Zufrieden ist wohl untertrieben. Hätte mir jemand vor 3 Jahren gesagt, wo wir mit unserem Verein heute stünden, dann hätte ich ihn verlacht oder ins Reich der Phantasten eingeordnet. Das Atrium hat eine tolle Entwicklung vollzogen, wobei wir natürlich noch viel Arbeit vor uns haben. Aber die ersten Schritte sind gegangen und wenn wir Bilanz ziehen, so haben Dennis und ich mehr richtig gemacht als falsch. Das Atrium gehört inzwischen in Sachen Kampfsport, MMA, Kickboxen und Krav Maga in Hamburg zu den Top-Adressen. Aber mit jedem Projekt, welches man beendet, kommen drei neue Ideen und Konzepte auf den Tisch, also wird uns nicht langweilig. Hätten wir dabei nicht die viele Unterstützung unserer Mitglieder und Helfer, so könnten wir unseren Verein nicht mehr betreiben. Deswegen an dieser Stelle auch ein großes „Dankeschön“ an alle, die uns so fleißig unterstützen.

Atrium: Du hast in Deinem Leben viel Kampfsport betrieben – erzähle uns doch mal wie Du zum Sport kamst und was Dich daran so gefesselt hat.

Markus: Mit dem Budosport haben ich schon als kleiner Junge angefangen, Karate und Judo, wie wahrscheinlich viele von uns auch. Über verschiedene Umwege bin ich über das Wing Tsung gestolpert, was mich lange faszinierte und ich intensiv bis zu meinem Eintritt bei der Bundeswehr betrieb. Als ich Koordinator-Kampfsport wurde, hatte ich bereits mehrere Lehrergrade erworben und suchte für die Bedürfnisse der Streitkräfte das passende System. Wie das Leben so spielt, kam auch hier ein Zufall zum nächsten und mein Mentor und Trainer Tom Madsen lief mir über den Weg. Er ist für Krav Maga in Hamburg unverzichtbar und unterrichtet ebenfalls MMA und Kickboxen. Als wir beide aufeinander trafen, hat meine kampfsportliche Entwicklung eine völlig neue Richtung bekommen.

Atrium: Was meinst Du damit?

Markus: Als Offizier der Bundeswehr war mein Fokus stets auf den Kampfkünsten, welche sich weniger mit der Kunst als mit dem praktischen Nutzen zur Verteidigung befassen, gerichtet. Viele Systeme sind sehr in der Tradition verhaftet und können leider nicht den Anforderungen der modernen Lebenswirklichkeit standhalten. Die Selbstverteidigung Krav Maga, wie wir es im Atrium praktizieren ist in Hamburg einzigartig und hatte mich sofort als Soldat überzeugt. Dazu kommt die Vollkontaktkomponente. Ganz gleich, ob im Karate, wo ich intensiv den Stil Kyokushin trainiere, MMA, im Waffentraining oder im Krav Maga, der echte Kontakt und der Fokus auf die Anwendbarkeit unter Stress macht den Kern meines Trainings aus. In meinem Unterricht bin ich stets bemüht, besonders Anfänger behutsam an die Materie heranzuführen. Wenn einen das Fieber einmal gepackt hat, dann ist es ein großartiges Gefühl. Am Ende dieser Entwicklung steht die innere Ruhe und die Gewissheit, seine Stärken auch einsetzen zu können. Das bedeutet nicht, dass wir im Training ständig hart zueinander sein müssen, sondern mehr einen kontaktbetonten Trainingsansatz. Wir üben viel mit dem Menschen, weniger mit Trainingsgeräten.

Atrium: Was hast Du als Koordinator Kampfsport bei der Bundeswehr denn gemacht?

Markus: In erster Linie war ich für die Kampfsport-Ausbildung an der Helmut-Schmidt Universität zuständig, wo viele Soldaten am Unterricht teilnahmen, um sich auf spätere Einsatzszenerien vorzubereiten. In meinem Team hatte ich hervorragende Kameraden, welche viel Erfahrung mit einbrachten. Durch intensiven Austausch mit Polizei, anderen militärischen Einheiten und den Spezialkräften von Bund und Ländern, waren wir schnell in der Lage eine Art Kompetenzzentrum aufzubauen, welches bundeswehrweit für Schlagzeilen sorgte. Schon nach einem Jahr sendeten Spezialeinheiten ihre Ausbilder zu uns, um Krav Maga in Hamburg zu lernen. Der heutige Verantwortliche für die Nahkampfausbildung beim KSK ist ein Krav Maga-Schwarzgurt. Das führte schlussendlich dazu, dass die Bundeswehrmedien mehrere kurze Reportagen über uns drehte, welche heute noch auf Youtube zu sehen sind: Hier geht es zum Video. Nach meinem Ausscheiden aus dem Dienst war es selbstverständlich für mich, mein Wissen nun auch an Zivilisten weiter zu geben, wobei durch den hohen Bekanntheitsgrad, welchen mein Team in der Bundeswehr genießt, auch heute noch viele Anfragen aus der Truppe kommen und wir viel extern am unterrichten sind. Der Bedarf an unserer Ausbildung ist immer noch hoch, bei allen Sicherheitsbehörden. Deswegen versuchen wir, uns als Trainer-Team ständig fortzubilden und weiter zu entwickeln. 2017 steht eine Reise nach Israel an, wo wir mit unserer Hamburger Krav Maga Truppe neue Impulse für unser Training bekommen wollen.

Atrium: Du bist aber auch Dipl. Pädagoge – hilft Dir das bei Deinem Unterricht?

Markus: Klar, ein fundiertes Wissen um Psychologie und Lernvorgänge hilft besonders beim Vermitteln von Kampfport im Kinder- und Jugendbereich. Die Kinder im Atrium spüren von der ersten Minute an, dass bei uns kein normales Training stattfindet, sondern Kampfsport mit Erziehung verbunden wird. Klare Regeln, humanistische Werte und Strebsamkeit sind nur einige Schwerpunkte in unserem Kanon. Aber auch hier greifen die vielen Kindertrainer Hand in Hand ineinander. Jeder von uns ist entweder Pädagoge oder Erzieher, und das Ergebnis dieser engen Kompetenzbündelung macht sich schnell deutlich. Egal ob schüchterne oder lebhafte Kinder, alle finden bei uns Raum um sich zu entfalten und in ihrer Geschwindigkeit zu lernen. In einer Welt, welche sich immer schneller dreht, bin ich stolz darauf, dass wir einen Ort der Konstanz und der Ruhe für die Kinder bieten können. Bei den Jugendlichen erhalten wir immer wieder positive Rückmeldung, von Eltern oder den Teens selbst, dass der Sport ihnen Halt und Motivation verleiht. Besonders in den schulischen Leistungen können wir einen Trend der Verbesserung abzeichnen, wenn Kinder länger bei uns sind. Die Aufmerksamkeit und die Konzentrationsfähigkeit nehmen signifikant zu.

Atrium: In den letzten Jahren hast Du vermehrt Aufmerksamkeit erregt durch Dein Engagement in der Fremdenlegion. Was hat es damit auf sich?

Markus: Nun, als ehemaliger Offizier ist mir alles soldatische immer noch sehr nahe und ich fühle mich den Kameraden eng verbunden. Durch meine Tätigkeit als Nahkampfausbilder in der Bundeswehr haben mein Team und ich große Schlagzeilen innerhalb der Armee gemacht, was sich auch bis nach Frankreich rumgesprochen hat. Die Fremdenlegion ist eine besondere Truppe, wo man nicht einfach reinspaziert und unterrichtet. Doch nach der ersten Einheit, welche ich doch eine Woche lang unterrichtete waren die Verantwortlichen überzeugt, so dass ich im Jahr 4 Mal nach Frankreich fliege um dort Nahkampf der härtesten Truppe der Welt auszubilden.

Atrium: Was machst Du neben der Vereinstätigkeit noch?

Markus: Abseits meines Ehrenamts spiele ich Klavier, widme mich den Sprachen und der Photographie.

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