Im Kampfsport-Kalender Hamburgs gibt es mehrere feste Termine, welche sich jedes Jahr lohnen. Ganz gleich, ob man Anfänger, Fortgeschrittenerer, Wettkämpfer oder nur begeisterter Kampfsportler ist, auf dem Ryoko Shin Do-Jahreshauptlehrgang spürt jeder sofort, warum man sich für diesen Sport entschieden hat. Die beiden Gründer und Organisatoren, Kancho Holger und Kancho Michael Boldt geben sich jedes Jahr die Ehre und laden Lehrer aus verschiedenen Bereichen der Kampfkunst und Selbstverteidigung nach Hamburg ein, um einen Tag lang ein Feuerwerk zu bieten. So war es in diesem Jahr auch wieder ein gelungener Lehrgang, wo die Mitglieder des Atriums voll auf ihre Kosten kamen.
Ein stolzer Dennis darf nun den 5. Dan tragen, Glückwunsch!
Bodenspezialist Arthur war die begehrte Anlaufstelle für unsere MMA Kämpfer.
Geboten wurde vieles, von Kickboxen, über Selbstverteidigung, Krav Maga, bis zu Karate und Bodenkampf. In der Wandsbeker Sporthalle hatten besonders die Kinder viel Platz zum Toben und bekamen in speziellen Kinder-Einheiten verschiedene Lektionen aus den Bereichen Karate und Selbstverteidigung auf dem Hamburger Lehrgang. Für Dennis war es ein besonderer Tag, so verliehen ihm seine Altmeister Holger und Michael den 5. Dan im Ryoku Shin Do. Für alle Teilnehmer war es, wie jedes Jahr, ein toller Tag, um alte Gesichter wiederzusehen, neue Freunde kennen zu lernen und sich miteinander auf das zu besinnen, was unseren Sport so großartig macht: Die Gemeinschaft!
Wenn man Kampfsport anfängt, zu unterrichten, so ist das oftmals ein ungewohntes Gefühl. Plötzlich steht man auf der anderen Seite der Gemeinschaft, alle Augen auf einen selbst gerichtet in der Erwartung etwas zu demonstrieren. Spannend und logisch soll es sein, am besten neu und es darf gerne auch noch charmant präsentiert werden. Die Stellung eines Trainers in den Kampfkünsten oder der Selbstverteidigung in Hamburg, als deutschem Mekka des Sports ist nicht leicht. Durch Hollywood und Youtube lässt sich fast jeder Champion einfach ins eigene Zimmer holen, Tricks und Trainingsvideos gibt es im Internet zur genüge. Warum sollte man, bei einem derart breiten Angebot in eine Kampfsport Schule gehen, oder gar einen Lehrgang, wie den oben beschriebenen, besuchen? Die Antwort auf diese Frage ist vielschichtig, nicht einfach und vor allem interessant. Im Zuge der Anpassung an moderne Kommunikation und den Wechsel vom Anbietermarkt zum Nachfragemarkt muss man sich auch als Kampfsportlehrer überlegen, wie man seine eigene Rolle definieren will. Als östliche Kampfsportarten vor 60 Jahren vermehrt Einzug nach Europa erhielten, musste sich ein Interessent nach dem Angebot richten. Gab es im Ort eine Karate Schule, so haben alle Karate trainiert, war es ein Judo-Club, so wurde in dem Ort Judo trainiert. Mit der flächendeckenden Verbreitung von Kampfsport und dem breit gefächerten Angebot heutiger Tage kann jeder selbst, individuell und vor allem differenziert entscheiden, welchen Sport, in welcher Intensität er bei wem lernen will. Wer Google bemüht, findet allein zu den Begriffen Selbstverteidigung Hamburg ein erschlagendes Angebot. Aus diesem Grund muss auch heute niemand mehr seinen Trainer „ertragen“; wer keine gute Ausstrahlung hat, oder nicht ein besonderer Experte seines Fachs ist, der findet schlicht keine Gefolgschaft. Dies ist der Punkt, an welchem sich die Katze in den Schwanz beißt. Ohne Schüler ist ein Lehrer nichts, nur ein weiterer erfahrener Schüler. Für uns beim Atrium ist der Freitag immer der krönende Trainingstag. Nach einer langen Arbeitswoche, einem tollen Nachtleben am Wochenende stehen trotzdem die Jugendlichen und Erwachsenen zum Training in der Halle, die Luft brennt, die Energie im Raum ist spürbar. Besonders dann ann wissen unsere Trainer, dass es an ihnen und der einzigartigen Gemeinschaft liegt. Doch derartiges entsteht nicht über Nacht, und auch nur, wenn der Nährboden für solch ein Miteinander bereitet wird. Es bedarf der besonderen Wechselbeziehung zwischen Trainer und Schüler.
Der Trainer ist in erster Linie sportlicher Lehrer. Er zeigt Bewegungen und deren Muster vor, korrigiert den Schüler bei seiner Ausführung, verbessert und gibt Hilfestellung zur persönlichen Weiterentwicklung auf dem Pfad des Sportlers. Soweit so gut, doch jeder, der einmal Kampfsport betrieben hat, weiß um die besondere Beziehung zwischen Schüler und Meister, welche sich unweigerlich nach gewisser Zeit einstellen kann. Besonders in der Selbstverteidigung haben wir in Hamburg festgestellt, wie persönlich die Ebene des Miteinanders wird, da man sich zwar unter kontrollierten Bedingungen, aber mit ernsthaften, teilweise erschreckenden Themen befassen muss. Spätestens wenn Frauen das Befreien aus der Bodenlage erlernen, so ist allen bewusst, dass es hierbei nicht mehr um Spaß, sondern um das nackte Überleben geht. Dies erfordert ein solides Vertrauen, um Ängste zu überwinden und gestärkt aus einer solchen Selbstverteidigungseinheit heraus zu laufen. Somit muss der Unterrichtende nicht nur über ein breites Fachwissen und Können, sondern auch über eine innere Ruhe und besondere Vertrauenswürdigkeit verfügen. Hier ist aber noch nicht Schluss. Sport soll Spaß machen, unterhaltend und zerstreuend sein. Sicherlich gibt es auch die Sorte Sportler, welche ruhig und monoton ihr Training absolvieren, stets den Fokus auf den persönlichen Fortschritt und die Verbesserung ihres Könnens gerichtet. Doch der Unterhaltungswert gewinnt bei einem immer breiteren Angebot zusätzlich an Bedeutung. Inzwischen darf gelacht werden im Training, und eine lockere Art frischt besonders ernste Themen auf, was den emotionalen Zugang für viele Menschen erleichtert. Die Zeiten des stoischen, paramilitärischen Budosports sind längst passé und werden nur noch in einzelnen Enklaven der Traditionalisten oder im Leistungssport gepflegt. Die breite Masse jedoch will schwitzen und sich amüsieren.
Mit dem zunehmenden Angebot und der Digitalisierung des kampfsportlichen Spektrums hat ein Wandel im Anforderungsprofil an einen Kampfsport-Trainer eingesetzt. Er ist heute nicht lediglich Sportlehrer, sondern auch Freund, Vertrauter, Seelsorger und Lebenshilfe. Als eine von Hamburgs größten Schulen für Selbstverteidigung und Kampfsport blicken wir mit Stolz auf unsere Trainer und voller Dankbarkeit auf die Zahl unserer Schüler, wohl wissend um die Verantwortung und das Vertrauen, welches uns in jeder Trainingseinheit entgegengebracht wird.